Selbstgestaltete Socken mit Botschaft „Wir sind verschieden, aber alle coole Socken“ an Tafel

Zahlen & Fakten 2024

  • Über 10.000 Menschen mit Behinderungen werden in unseren Einrichtungen oder mobil betreut

  • 2.759 Plätze in Tagesstrukturen

  • 1.264 Menschen werden von Mitarbeiter*innen der mobilen Dienste betreut

Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung

Bildung eröffnet Chancen, stärkt das Selbstvertrauen und ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Ganz egal, ob mit oder ohne Behinderungen. Für die Caritas ist das keine Frage. Doch in Österreich ist es für viele Kinder und Erwachsene mit Behinderungen noch immer nicht selbstverständlich, gemeinsam mit anderen zu lernen. Viel zu oft werden sie ausgegrenzt – räumlich, strukturell und auch gesellschaftlich.

Die Caritas setzt sich dafür ein, dass sich das ändert. Schule und Bildungseinrichtungen sollen Orte der Begegnung werden – für alle. Dafür braucht es barrierefreie Zugänge, gut geschulte Pädagog*innen, persönliche Assistenz, passende Lernmaterialien und genug Zeit für individuelle Förderung. Denn wenn wir von Anfang an gemeinsam lernen, wachsen wir auch als Gesellschaft näher zusammen. Inklusion ist kein Extra – sie ist eine Haltung. Und sie beginnt mit echter Teilhabe von Anfang an.

Kleinkind zeigt bemalte Finger mit Stiftkappen als Figuren in Betreuungsraum

Die Caritas-Schule „Am Himmel“ steht allen Lernenden offen. Ganz egal mit welchen Voraussetzungen die Kinder kommen, sie stehen bei uns im Mittelpunkt. Im Interview erzählt Schulleiter Florian Weiss, wie Inklusion im Schulalltag gelebt wird und was er sich für die Zukunft wünscht

Wie würden Sie einem Kind erklären, was „Inklusion“ bedeutet?
Florian Weiss: Stell dir vor, du bist auf einem großen Spielplatz mit ganz vielen unterschiedlichen Kindern. Eines der Kinder benötigt einen Rollstuhl, ein anderes spricht etwas anders als du, ein weiteres läuft vielleicht langsamer und wieder ein anderes sieht ganz anders aus als du. Trotzdem dürfen all diese Kinder gemeinsam spielen und Spaß haben. Man findet Spiele, bei denen alle gemeinsam Freude haben können und kein einziges Kind muss alleine spielen, weil alle auf diesem Spielplatz willkommen sind. Das bedeutet Inklusion.

Was bedeutet gelebte Inklusion an der „Schule am Himmel“ für Sie persönlich – wie zeigt sich das im Schulalltag?
Florian Weiss: Inklusion sollte meiner persönlichen Meinung nach, nicht nur im Unterricht der einzelnen Klassen stattfinden, sondern sich durch den gesamten Schulalltag ziehen. So ist bei der „Schule am Himmel“ die Inklusion in verschiedenen Bereichen spürbar. Alle Klassengruppen (egal ob Klein- oder Großgruppe) sind inklusiv und mehrstufig geführt. Durch individuelle Stundenpläne einzelner Kinder sowie gekoppelter Stundenpläne ganzer Klassen findet eine inklusive Lernatmosphäre in vielen Bereichen statt. Die Lernnischen am Gang werden sowohl im Unterricht als auch in den Pausen und der Mittagsbetreuung genutzt. Die Nachmittagsbetreuung findet vollinklusiv im Rahmen von unseren Ateliers statt. Pro Tag werden 8-10 verschiedene Ateliers angeboten (Musik / Sport / Kreativ (Outdoor / Freizeit / Fördern / Kochen / etc.). Hierbei dürfen sich die Kinder pro Semester ein Atelier anhand einer Wunschliste aussuchen. Somit kommt es zu einer komplett inklusiven Zusammensetzung, sowohl von neurotypischen als auch neurodiversen Kindern aus ALLEN Schulstufen.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen in der inklusiven Bildungsarbeit.
Florian Weiss: Das Thema Inklusion nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern sowie Lehrpersonen so nahe bringen zu können, dass es ein alltägliches und völlig normales Thema ist. Hierbei ist ein ständiges Evaluieren der einzelnen Bereiche im schulischen Alltag notwendig. 

Wenn Sie einen Wunsch für die inklusive Bildung in Österreich frei hätten – was wäre das?
Florian Weiss: Ganz klar, dass viel mehr Schulen einen inklusiven Ansatz in ihren Schulstandorten vertreten, oder diesen erweitern. Hierzu wäre auch der Wunsch an das Ministerium, personelle, räumliche, finanzielle sowie technische Möglichkeiten zu schaffen, um inklusive Bildung an allen öffentlichen und privaten Schulen umsetzen zu können.

Caritas Schule "Am Himmel"

Chancen geben ist für Schulleiter Florian Weiss Inklusion. Was das genau für die inklusive Caritas-Schule "Am Himmel" bedeutet, erzählt er im Video.